Eingewöhnung

Wir gestalten die sensible Zeit der Eingewöhnung nach dem Berliner Eingewöhnungsmodell, welches auf den Erkenntnissen der Bindungs- und Hirnforschung basiert. Es geht davon aus, dass  die Begleitung des Kindes durch die Eltern oder andere wichtige Bezugspersonen in der ersten Zeit Voraussetzung dafür  ist, dass es eine sichere Bindung zu einer ihm bis dahin unbekannten Betreuungsperson aufbauen kann. Folgendermaßen begleiten wir Eltern und Kind durch den Eingewöhnungsprozess:

Gespräche im Aufnahmeverfahren: Nach der Platzzusage nimmt die Gruppenleiterin Kontakt mit den Erziehungsberechtigten auf und lädt sie zu einem persönlichen Aufnahmegespräch ein. Ein  wechselseitiger Informations- und Erfahrungsaustausch über die Bedürfnisse und bisherige Entwicklung des Kindes klärt erste Fragen, Wünsche und Anliegen.

Informationselternabend: Im Sommer laden wir alle Eltern zu einem Informationselternabend ein. Wir stellen unser Team  vor, beschreiben den Tagesablauf  im Kindergarten  und geben Tipps zur Erleichterung der Eingewöhnung. Die Eltern bekommen von uns für ihr Kind eine Kindergartentüte, die es am 1. Kindergartentag im Morgenkreis auspacken kann. 

Schnuppertage: Kurz vor der Aufnahme in den Kindergarten laden wir zu Probebesuchen in den Kindergarten ein. Eltern und Kind lernen die Bezugserzieherinnen der Stammgruppe und den Alltag im Kindergarten kennen. 

Kindergartenstart:  Am ersten Kindergartentag kommt das Kind in Begleitung seiner Eltern 1-2 Stunden in den Kindergarten. Das Kind wird im Morgenkreis seiner Stammgruppe begrüßt. Die  Mutter bzw. der Vater sollten ihr Kind aufmerksam beobachten und signalisieren, dass sie als „sicherer Hafen“ zur Verfügung stehen. Gleichzeitig sollte sich der begleitende Elternteil aber möglichst passiv verhalten, um dem Kind Gelegenheit zur Kontaktaufnahme mit der Erzieherin und den Kindern zu geben.

Nach Ablauf der zwei  Stunden gehen Kind und Eltern nach Hause.  Ab dem  2. Tag bleibt das Kind bis nach dem Mittagessen, bei dem die Eltern anwesend sind. Wenn alles entspannt verläuft kann ab dem 3. Tag ein erster Trennungsversuch durchgeführt werden. Die Eltern sollten sich möglichst im Haus aufhalten, um im Bedarfsfall das Kind zu beruhigen.  Unter Beachtung der Reaktion des Kindes wird der Zeitraum, in dem das Kind alleine im Kindergarten bleibt, ausgedehnt. Unser Ziel ist, dass  sich das Kind sicher fühlt  und von uns trösten lässt.

Zur Erleichterung des sozialen Anschlusses übernehmen ältere Kinder Patenschaften über die Neuankömmlinge. Ein gemeinsames Foto dokumentiert die Wertschätzung der Großen für die jüngeren Kinder. Das Patenkind wählen die neuen Kinder.

Kuscheltier: Ein Kuschel- oder Schmusetier, egal in welcher Form erleichtert jedem Kind den Abschied und die Trennung von seinen Bezugspersonen. Es wirkt wie ein verlängerter Arm nach Hause und kann ein Kind ungemein beruhigen. Im Aufnahmegespräch nehmen wir uns Zeit, die Gewohnheiten des Kindes mit den Eltern zu besprechen, denn sie sind die Experten für ihr Kind.

Sauberkeitsentwicklung: Das Sauberwerden ist ein Entwicklungsprozess und von Kind zu Kind verschieden, daher ist „Saubersein“ keine Voraussetzung für die Aufnahme in unseren Kindergarten. Ziel ist, dass die Kinder den Toilettengang mit positiven Gefühlen assoziieren, denn sobald Kinder Druck und Verunsicherung durch Bezugspersonen erfahren, hemmt dies seine positive Weiterentwicklung. Um sauber zu werden muss das Kind erst einmal Interesse an seinen Körperausscheidungen gewinnen. Erfolgreiches Sauberwerden ist meist mit einem Selbstbewusstseinsschub des Kindes verknüpft, der sich auch auf andere Bereiche wie alleine anziehen und selbständiges Zähneputzen auswirken kann. Wir begleiten die Kinder behutsam und einfühlsam auch in diesem Prozess. Ein Beutel mit Wechselwäsche sollte immer am Platz des Kindes hängen. Bei Bedarf geben Eltern zum Wickeln der Kinder Windeln mit in den Kindergarten. 

Eingewöhnungsgespräche: Nach ungefähr sechs Wochen laden wir alle Eltern zu einem persönlichen Gespräch ein. Eltern erfahren von uns, was und mit wem das Kind spielt, wie es sich in bestimmten Situationen verhält, welche Vorlieben und Interessen zu erkennen sind. Uns interessiert, wie sich das Kind nach Kindergarteneintritt zu Hause entwickelt und äußert, ob die Eltern  zufrieden mit der Eingewöhnung Ihres Kindes sind und ob es Wünsche oder Anliegen gibt.